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Das Ende der Osteopathie, Teil 6

Die "Osteopathie" ist ein undefinierbares Sammelsurium an Wissen, Schein-Wissen, Halbwissen und vielen manuellen Techniken aus den verschiedensten medizinischen Disziplinen. Selbst Osteopathen wissen nicht, wie Sie Ihre Methode definieren sollen. Die deutsche  Ärzteschaft hat es einmal 2008  versucht, aber bleibt im Ergebnis ebenso unklar wie die Methode selbst.  Osteopathie ist gefährlich! Warum? Weil Ihre Diagnostik weder eindeutig, noch nachvollziehbar, noch plausibel ist. Sie bleibt nebulös. Dies belegen neuere Übersichtsarbeiten eindrucksvoll: 1.  Reliability of Diagnosis and Clinical Efficacy of Cranial Osteopathy: A Systematic Review Zitat : "Conclusion - Our results demonstrate, consistently with those of previous reviews, that methodologically strong evidence on the reliability of diagnostic procedures and the efficacy of techniques and therapeutic strategies in cranial osteopathy is almost non-existent." Übersetzung : "Zusammenfassung - Unsere

Die Tricks der Osteopathen, Teil 4 und das Phänomen "Rückkehr zur Mitte"

Osteopathen behandeln Patienten gemäss den Ihnen beigebrachten Dogmen. Erkenntnisse aus der etablierten und anerkannten Anatomie und Physiologie werden nur insoweit in die Osteopathie aufgenommen, wenn sie die osteopathischen Dogmen und Annahmen unterstützen.  Eines dieser Dogmen leitet sich aus dem berühmten Satz des Gründers der Osteopathie Dr. Still (ein verzweifelter amerikanischer Arzt, der der damaligen Schulmedizin die Schuld am Tod seiner Kinder gab - und damit nicht ganz im Unrecht war, denn zu jener Zeit wurde noch mit viel Aderlass und Quecksilber behandelt) ab und zwar: " find it, fix it and leave it ", zu deutsch: "finde es, repariere es und lasse es los / allein." Was machen Osteopathen nun?  Sie sind auf der Suche nach Funktionsstörungen, den sogenannten Läsionen. Nur niemand hat bis jetzt beweisen können, dass es sie überhaupt gibt. Es handelt sich hier um ein Konstrukt, denn ein Abbild der Realität. Der Osteopath sucht dem zufolge nach etwas, das

Die Tricks der Osteopathen, Teil 3 - das standardmässige Vorgehen in einer Behandlung

Die Osteopathie wird in Deutschland vornehmlich von drei Berufsgruppen angeboten und durchgeführt:  - Ärzten (meist Orthopäden mit der Zusatzbezeichnung "Osteopathie" aber auch HNO und andere Fachärzte bieten mittlerweile Osteopathie an),  - Heilpraktiker und  - Physiotherapeuten. Ärzte haben ein langes Studium hinter sich und können Ihre Zusatzbezeichnungen wie Akupunktur, Homöopathie oder auch Osteopathie mit relativ wenig Aufwand und zusätzlich erlerntem Wissen erlangen. Heilpraktiker  (ohne medizinischen Vor-Beruf) verfügen über keine klinische Erfahrung und können sich mehr oder weniger ganz nach eigenen Gusto fortbilden, um Osteopathie anzubieten. Es gibt diesbezüglich keine Normen für Heilpraktiker. Diese können sich nach einer einzigen Wochenendfortbildung "Osteopath" auf das Praxisschild kleben. Physiotherapeuten erlernen die Osteopathie meist in einer aufwändigen, mehrjährigen Fortbildung bei privaten Anbietern mit standardmässig 1.350 Stunden (und e

Der Niedergang der Osteopathie, Teil 5 (Fortsetzung der Serie " Das Ende der Osteopathie")

Seit die spanische Gesundheitsministerin 2019 verkündet hat, dass nur noch medizinische Methoden die evidenzbasiert sind, im Leistungskatalog der spanischen Krankenkassen gelistet und bezahlt werden dürfen, ist Panik unter den europäischen Osteopathen ausgebrochen, denn es ist zu befürchten, dass andere Länder der EU dem spanischen Modell folgen werden. Bei der nächsten EU-Gesundheitsministerkonferenz werden Herr Spahn und Frau  Maria Luisa Carcedo  sicherlich miteinander sprechen. Mal sehen, für welche Erkenntnisse unser deutscher Gesundheitsminister sich offen zeigt. Wissenschaftliche Erkenntnisse sind ja universell, nur die daraus abgeleiteten politischen Konsequenzen differieren leider zum Teil erheblich. Das hängt auch davon ab wie esoterisch der/die politisch Verantwortliche gestrickt ist. Um einer möglichen Entfernung aus dem Leistungskatalog der gesetzlichen Krankenkassen aus Deutschland nun vorzukommen, hat die osteopathische Lobby am 9.1.2019  eine Pressemitteilung  lancier

Vom Mythos des KISS-Syndroms

Definition KISS = K opfgelenks- i nduzierte- S ymmetrie- S törung https://de.wikipedia.org/wiki/KiSS-Syndrom Von diesem angeblichen Krankheitsbild bei Säuglingen können Osteopathen, Chiropraktiker und leider auch einige Ärzte sehr gut von leben.  Der Säugling selbst kann noch nichts zu seinem Befinden sagen und die Eltern, die immer nur das Beste für Ihr Kind wollen, sind oft auf das fixiert, was Ihnen durch solide alternativ-medizinische Werbung in den Social-Media erzählt wurde. Leider sind auch viele Hebammen alternativ-medizinisch (z.B. mit Homöopathie) unterwegs und geben alternativ-medizinische Empfehlungen für die Eltern, die das womöglich unkritisch übernehmen.  Osteopathen - genauso wie Chiropraktiker - haben das Märchen von einer traumatischen Geburt in die Welt gesetzt bei dem es zu angeblichen Verdrehungen und Verrenkungen im skeletto-muskulären und faszialen System an den Kopfgelenken von Säuglingen kommen soll, die dann wiederum die Symmetriestörungen auslösen sollen

Das Ende der Osteopathie II - "Die gefährlichste Täuschung in der Medizin ist wohl die eigene Erfahrung..." Zitat Frau Prof. Dr. Hübner

F rau Prof. Jutta Hübner, eine  Initiatorin des „Münsteraner Kreises“ und des Heilpraktiker-Memorandums, sowie der Methode der evidenzbasierten Medizin (EbM) warnt vor den Fehlschlüssen der Alternativheiler,  Zitat: „ Die gefährlichste Täuschung in der Medizin ist wohl die eigene Erfahrung “, sagt Hübner. Denn sie sei zwar das, was uns am ehesten überzeugt, tauge aber nicht dazu, Ursache und Wirkung präzise zu ermitteln.  Wenn wir uns etwa erkälten, werden wir normalerweise nach einer Woche wieder gesund, egal, ob wir Melissentee, Homöopathie, Antibiotika oder gar nichts nehmen. Doch am Ende schreiben Patient und Therapeut instinktiv den Erfolg dem verwendeten Mittelchen zu und schwören bei der nächsten Erkrankung darauf.“ Kommentar: diese subjektive Wahrnehmung trifft wohl auf alle in alternativ-medizinischen Behandlungen gemachten Erfahrungen zu. Insbesondere bei den sehr beliebten und kommerziell bestens beworbenen Methoden wie Osteopathie, Craniosacrale Therapie, Akupunktur, Kin

Osteopathie und Co. - Scharlatane verdienen Milliarden - Ausgabe Spiegel vom 17.8.2018

Das kritische Magazin Der Spiegel hat einen Leitartikel zum Thema Scharlanterie in Deutschland verfasst, Zitat: "Hokuspokus - Geld weg!" Das Geschäft mit sogenannter Alternativmedizin boomt. Patienten werden mit falschen Hoffnungen geködert. Die Krankenkassen übernehmen für manchen Blödsinn sogar die Kosten. Lesen Sie hier die SPIEGEL-Titelstory.  Von Veronika Hackenbroch Den Artikel können Sie online nachlesen unter (Bezahlartikel): http://www.spiegel.de/plus/homoeopathie-bach-blueten-ayurveda-hokuspokus-geld-weg-a-00000000-0002-0001-0000-000158955198 Sehen wir mal, wie lange der Nachhall sein wird. Ich persönlich finde es etwas unsauber recherchiert und unvollständig dargestellt, dass die Deutsche Homöopathische Union als grösster Hersteller von Homöopathika in Deutschland zwar genannt, aber gleichzeitig verschwiegen wird, dass die Fa. Heel als Tochterfirma der Delton AG der weltweit grösste Produzent von Homöopatika ist. Inhaber der Delton AG ist alleinig d

Osteopathie: persönliche Erfahrungen versus wissenschaftliche Erkenntnisse

Wissenschaft spricht eher den kritischen, rationalen Geist an, als zum Beispiel einen handelnden Verbraucher. Dieser trifft seine Entscheidungen meist nicht aufgrund wissenschaftlicher Erkenntnisse, sondern aufgrund von Werbung, Meinung, eigener Erfahrung oder Erfahrungen anderer, zum Beispiel von Freunden und Bekannten. Wenn man die "Osteopathie" oder "Craniosacrale Therapie" aus der Optik des unvoreingenommenen, unabhängigen Wissenschaftlers betrachtet, kommt man zu dem Schluss, dass es sich um wirkungslose Scheintherapien handelt, die aus jeglichem medizinischen Kontext und Curriculum entfernt gehören. Wenn man die  Osteopathie  jedoch aus der Optik der Person, des Patienten oder des Verbrauchers betrachtet, kommt man zu ganz anderen Erkenntnissen. Die e igene Erfahrung kann stark von den realen Gegebenheiten abweichen. Subjektiv mag man sich wohl fühlen nach einer osteopathischen Behandlung und dieses Wohlbefinden der Osteopathie zuschreiben. Objektiv betrac

Osteopathie und Fussreflexzonen-Massage erfüllen nicht die wissenschaftlichen Mindeststandards

Die Cochrane Stiftung hat eine neue Übersichtsarbeit  (engl. "Review") zu alternativ-medizinischen Methoden bei der Schmerzreduzierung während der Geburt veröffentlicht. Das Ergebnis ist bemerkenswert. Aus dem Bulk an Methoden haben es nur 4 Methoden in den Review geschafft. Alle anderen Methoden wurden aufgrund von qualitativen Mängeln der jeweiligen Studien ausgeschlossen. Zitat: "We searched for trials of the following modalities: massage, warm packs, thermal manual methods, reflexology, chiropractic, osteopathy, musculo-skeletal manipulation, deep tissue massage, neuro-muscular therapy, shiatsu, tuina, trigger point therapy, myotherapy and zero balancing. We excluded trials for pain management relating to hypnosis, aromatherapy, acupuncture and acupressure; these are included in other Cochrane reviews.... Over half the trials had a low risk of bias for random sequence generation and attrition bias. The majority of trials had a high risk of performance bias and

Was können Osteopathen und Craniosacral-Therapeuten, was andere Therapeuten nicht können?

"Osteopathen und "Craniosacral-Therapeut:innen" sitzen auf einem hohen Ross.  Sie alle können nämlich etwas, was z.B. ein "normaler" Physiotherapeut oder Ergotherapeut nicht kann: sie können den sogenannten " Craniosacralen Rhythmus " spüren, Fehlstellungen / Störungen im Gewebe aufgrund eines gestörten Craniosacralen Rhythmus feststellen und diese dann behandeln.  Dafür wurden Sie jahrelang (und mit entsprechenden hohen Kosten) speziell ausgebildet.  Aber stimmt das überhaupt?  Was, wenn es den   Craniosacralen Rhythmus gar nicht gibt   oder jeder   Behandler einen anderen Rhythmus   spürt?  Wenn z.B. normale Krankengymnastik / Physiotherapie nicht weiterhilft, suchen Patienten nicht selten nach Alternativen z.B. bei einem Heilpraktiker / Osteopathen / Craniosacral-Therapeuten. Daneben boomen in Deutschland  auch noch andere alternative Therapieformen, wie Homöopathie, Reiki oder Kinesiologie. Die Spezial-Therapeuten mit den entsprechenden Speziala

Was Osteopathie ist und was Sie nicht ist - eine Zusammenfassung in 25 Thesen

1. Osteopathie (und alle deren verwandte oder aus Ihr abgeleiteten Therapieformen wie z.B. die sogenannte Craniosacrale Therapie , Fascial Balancing, Faszientherapie nach Typaldos usw.) ist keine Heilmethode, sondern eine Pseudo-Heilmethode ähnlich der Homöopathie, oder Kinesiologie - ohne jeglichen seriösen wissenschaftlichen und medizinischen Hintergrund. 2. Osteopathie ist keine Medizin. 3. Osteopathie beruht weder auf anatomischen noch physiologischen Prinzipien, sondern bedient sich der Naturwissenschaften, um sich Seriosität und Wissenschaftlichkeit zu einzuverleiben.  4. Osteopathie ist wissenschaftlich nicht replizierbar, d.h. selbst bei identischen Versuchsbedingungen kommen unterschiedliche Ergebnisse zustande. Behandler mit gleichen Qualifikationen kommen zu ganz unterschiedlichen Befunden am selben Patienten. Befunde in der Osteopathie sind alles Befunde, die auf purem Zufall und Glück beruhen und nur abhängig von der Phantasie des Behandlers sind. Sie entziehen sich ob

Die bizarren Techniken in der Osteopathie und Craniosacalen Therapie, Teil 4

#perversehandgriffe #abschaffungderosteopathie #verbraucheraufklärung #nassar #osteopathieistfake #endederosteopathie #empörteuch Dieser Post müsste eigentlich die "perversen" Techniken heissen.... Jüngst wurde in den USA ein vermeintlicher Osteopath verurteilt, der jahrelang junge Sportlerinnen mit manuellen Eingriffen im Intimbereich schwer missbraucht hatte. Siehe hier  und hier . Selbst die international bekannte deutsche Bild-Zeitung berichtet von dem Fall, aber sie spricht über den Täter  Nassar , wie als ob es sich um einen gewöhnlichen Arzt handeln würde und verschweigt leider,  dass es sich um einen Osteopathen handelt. Das Perverse an der Sache ist, dass es in der Osteopathie diese manuellen Techniken wirklich gibt, sie unterrichtet und angewendet werden, nicht nur in den USA, wo ein Osteopath den Status eines Arztes und eine medizinische Ausbildung hat, sondern offenbar auch hierzulande (s.u.), wo Osteopathen keine staatlich geregelte Ausbildung haben und r